30.10.2018
Vom Krautrock bis Weltmusik: Aus allen Stilrichtungen ganz einfach das Beste hat die Band Guru Guru bei ihrem zweiten Auftritt im Kulturbesen in Schramberg geboten.
Treibender Rock, druckvoller Funk, schräge Jazzklänge und fantasievolle Psychedelic – die "Gurus" erwiesen sich als "Wonderland" mit ständig neuen musikalischen und dekorativen Überraschungen. Dabei sind die vier Musiker zu ihrem 50-jährigen Bestehen auf einer Tour von Bremen bis Zürich unterwegs. Im Programm hatten sie einen bunten Querschnitt aus den Jahrzehnten ihrer Reise durch die Pop-Geschichte.
Die eröffneten sie mit Titeln ihrer neuesten Scheibe "Rotate" (als Silberling und in Vinyl) mit "Digital – Analog" mit Jazz-Anklängen von Schlangenbeschwörer Roland Schaeffer. Zu "Livin’ in the Woods" trat der Bassist aus dem hohen Norden, Peter Kühmstedt, aus dem Dschungel der Schlagwerke vor ans Mikro zum Chor-Gesang mit Mani Neumeier, der seine Trommel mit an den Bühnenrand gebracht hatte.
Leicht psychedelisch wurde es mit "Space Baby", das vom Planet of Love kommen sollte. Aber es wurde dann exotisch-indisch mit Scat-Lautmalereien zu den blechern klingenden Tönen einer Nadaswaram, einer Art Schalmei mit langem Rohr und großem Schalltrichter.
Mit einem stark akzentuierten Funk eröffnete der zweite Teil des straff durchgezogenen Programms mit durchweg eigenen Titeln aus den mehr als 20 CDs von "Guru Guru". Wie jeden Auftritt sollte ein rasantes Schlagzeugsolo den Abend beenden.
Aber Mani Neumeier weckte die Geister zunächst ganz leise mit Maultrommel, schüttete dann aus einem Sack glänzende Metallschalen auf den Boden und fegte wie ein Derwisch über die Klangschalen. Da trieb als Zugabe der "Electronic Lurch" mit einer Azteken-Maske seine elektronischen Spielchen im Duett mit Gitarrist Jan Lindqvist. Und zum "Incarnation Stomp" konnte sich auch das begeisterte Publikum noch einmal richtig austoben.
Text und Bild: Christoph Ziechaus / Schwarzwälder Bote