14.04.2019
Die Wintersonne blitzte nur kurz auf neben der Burg über Schramberg bei der Fahrt von Sulgen hinab ins Tal.
Später im Kulturbesen heizte "Wendrsonn" kräftig ein und bescherte den Besuchern zwischen den Stahlträgern eine "geile Zeit" mit Geschichten aus der eigenen Vergangenheit und Volksliedern. Nachdem Vorsänger Markus Stricker geklärt hatte, "Schwoba schwätzet wia vo an ondre Stern", ging es auch schon mit "Honey" Biggi Binder im Country-Stil "wild und frei direkt ans Meer".
Mit Geige stimmte Klaus Marquardt den Bauerntanz an, bei dem Sängerin Biggi zur Flöte wechselte. Von "dr Ostalb ra" in den wilden Süden brachten die Schwoba-Rocker nicht nur rockige Volkslieder, sondern auch den "dreckigen schwäbischen Blues". Das erdige Gitarren-Solo von Michael Schadt zu Baggana (Backnang) kam vom tiefsten City-Blues in Chikago und schmeichelte sich perfekt auf die Saiten von Teufelsgeiger Klaus. Zur "Hockätse" der Band am Bühnenrand trommelte mittendrin Schlagzeuger Heiko Peter auf dem Blecheimer "oiner geht no nei" und ganz viele in immer neuen Variationen auch aufs verzinkte Blech. Aber "Wendrsonn" konnte auch Hochkultur mit dem ganz aktuellen Vor-Oster-Gruß "Es schneielet", der einzige Titel, der nicht von Bandleader Markus kommt, sondern von Wolle Kriwanek. Und sie setzten noch eins drauf mit "Madrigal", bei dem Pink Floyd mit Keyboard, Gitarre und Geige knallhart im Takt gehalten wurde.
Während mit den Zugaben der Abspann schon lief, zog "der letzte Rock ’n’ Roller" mit Harp und unter Spott zum Kreuzzug gegen den Trott und zahlte auch noch Maut uff’m Highway to Hell. Statt einer Nobel-Karre mit Stern wie Janis Joplin, sang Biggi, "Babbä bitte kauf mir an Schlotzer aus Schokläd".
Handgemachte Musik, poetische Texte, aber auch der Blues aus geilen Zeiten – die "Wendrsonn" hat wärmende Kraft und lässt den Kulturbesen aufblühen.
Text & Bild; Christoph Ziehaus / Schwarzwälder Bote